Ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Transformation ist es, Klimaneutralität der Wirtschaft zu erreichen und gleichzeitig neue dynamische Wirtschaftssektoren aufzubauen und zu finanzieren, um so auch die sozialen Auswirkungen der Transformation abfedern zu können. Oft wird diese Transformation eher als Belastung und weniger als Chance zur Modernisierung und nachhaltigen Integration in den Weltmarkt gesehen. Potenziale bestehen daher insbesondere in der Realisierung von Co-Benefits durch komplementäre und aufeinander abgestimmte Reformen wie Steuerreform, Industrie- und Wirtschaftspolitik Beschäftigungspolitik, Digitalisierung der Wirtschaft oder Stärkung des Geschäfts- und Investitionsklimas. Realwirtschaftspolitische Maßnahmen bieten die Chance, den notwendigen Wandel sozial ausgewogen zu gestalten.
Ein zentraler Sektor für die vollständige Unabhängigkeit von fossilen Energien ist die Produktion, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff (gH2) und seinen Folgeprodukten (Power-to-X, PtX). GH2 hat das Potenzial, Transformationsprozesse anzustoßen, die die industrielle Entwicklung in den Partnerländern vorantreiben, mit potenziell positiven Auswirkungen auf alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit.
Erfahrungen zeigen, dass mit dem Aufbau einer Wasserstoffproduktion in den Partnerländern hohe Erwartungen im Hinblick auf die Entstehung von Arbeitsplätzen, Einkommen sowie technologische Entwicklung und Integration in internationale Lieferketten entstehen. Die Integration in funktionierende lokale gH2-Wertschöpfungsketten hängt auch von den natürlichen Bedingungen für eine konstante Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, technologischem Know-how, einem günstigen Geschäftsumfeld für gH2-Investitionen, etc. ab.
Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer die Potenziale einer solchen Industrieentwicklung genutzt und die damit einhergehenden Risiken minimiert werden können. Dafür fehlen jedoch oftmals die Strategien, rechtlichen Rahmenbedingungen, Infrastruktur, Know-how, Zugang zu Technologien, Leitlinien für eine gerechte Verteilung der Einnahmen, den Zugang der Bevölkerung zu Energie und Trinkwasser und mehr.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, Politiken und Strategien evidenzbasiert zu formulieren. Zu den Instrumenten zur Schaffung einer eidenzbasierten Grundlage für Wirtschafts- und Industriepolitiken gehören z.B. makroökonomische Modelle, Ex-post- und Ex-ante-Politik-Evaluierungen oder Technologiefolgenabschätzungen. Dies kann auch zu einer stärker strategisch orientierten Investitionsgenehmigung und Auswahl von gH2-Investitionsprojekten durch öffentliche Entscheidungsträger führen.
Das Globalvorhaben "Sozial-ökologische Wirtschaftstransformation und Sustainable Finance" wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und von der GIZ umgesetzt. Es bietet Beratungsleistungen und Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten für wirtschaftspolitische Entscheidungen im Zusammenhang mit grünem Wasserstoff und Power-to-X, um die Entwicklungseffekte und die lokale Wertschöpfung der entstehenden grünen Wasserstoffwirtschaft zu maximieren.
Das Projekt wird zunächst in zwei Ländern durchgeführt: Kenia und Südafrika.